German-Brazilian Digital Education Forum: Herausforderungen und Perspektiven der digitalen Lehre

Das Thema „Digitalisierung in der Lehre“ ist so aktuell wie nie und gab am 10. November im Rahmen des „German-Brazilian Digital Education Forum” Anlass zu Diskussion und ausführlichem Austausch mit Expertinnen und Experten der deutschen und brasilianischen Schul- und Hochschullandschaft.

Die Online-Veranstaltung mit dem Ziel des Erfahrungsaustausches und der Netzwerkbildung wurde organisiert von der Gesellschaft für akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung e. V. (g.a.s.t.), der Technischen Universität München (TUM) und der Freien Universität Berlin – alle drei Institutionen sind Hauptunterstützer des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) São Paulo, das die Veranstaltung gefördert hat. Rund 170 Teilnehmende verfolgten über drei Stunden hinweg mit großem Interesse die Beiträge zu digitalen Bildungswegen und digitaler Lehre.

Nach Grußworten des DWIH-Direktors Dr. Jochen Hellmann und Julius Calaminus vom Deutschen Generalkonsulat in São Paulo widmete sich der erste Teil der Veranstaltung der Digitalisierung an den Hochschulen. Den Anfang machte Prof. Ana Salomão von der Landesuniversität Universidade Estadual Paulista (UNESP), die das virtuelle Austauschprogramm BraVE-UNESP präsentierte. Danny Candra, Softwarearchitekt bei g.a.s.t., und Maja Dimitroff vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) stellten gemeinsam die aktuellen BMBF-Initiativen Digitaler Campus und Bildungsraum Digital (BIRD) vor. Das Pilotprojekt der digitalen Bildungsplattform soll als „Hub“ bundesweit Bildungsplattformen und -angebote einbinden, gemeinsame Standards etablieren und den Bildungszugang erleichtern. Im Anschluss erläuterte Prof. Francisco Mendonça von der Bundesuniversität Paraná (UFPR) die institutionellen Herausforderungen und Strategien des Digitalisierungsprozesses, den die Pandemiesituation noch zusätzlich beschleunigt hat. Abgerundet wurde der Block durch den Erfahrungsbericht von Prof. Wiebke Röben de Alencar Xavier von der Bundesuniversität Rio Grande do Norte aus dem DaF-Unterricht mit der digitalen Lernplattform „Deutsch-Uni Online“ (DUO).

Im zweiten Veranstaltungsteil stand die digitale Lehre an den Schulen im Fokus. Prof. Kristina Reiss, die bis März 2021 die PISA-Studie in Deutschland leitete und als Dekanin der TUM School of Education tätig war, ging in ihrem Vortrag auf die Digitalisierung in den MINT-Fächern ein und thematisierte unter anderem die damit verbundenen Herausforderungen und Lösungsansätze. Ingo Mahadjer-Kangarlou, Direktor der deutschen Schule Colégio Visconde de Porto Seguro in Valinhos, berichtete von dem erfolgreichen Implementierungsprozess des Online- bzw. Hybrid-Unterrichts seiner Institution. Im Anschluss stellte Johannes Hinkelammert aus dem Arbeitsbereich Grundschulpädagogik der Freien Universität Berlin sein Projekt „Rechenpate“ vor, das sich in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) mit einer Online-Förderung im Fach Mathematik an deutschen Schulen im Ausland – unter anderem auch in Brasilien – engagiert. Der zweite Themenblock schloss mit der Präsentation digitaler Projekte der Initiative Schulen: Partner der Zukunft (PASCH) durch Juliane Müller de Acevedo, Leiterin der PASCH-Initiative im Goethe-Institut.

Die abschließende Diskussion und der Austausch mit dem Publikum verdeutlichte die enorme Relevanz dieses Themas sowie den großen Bedarf an Austauschmöglichkeiten und Ressourcen zur Entwicklung digitaler Kompetenzen sowohl bei Lehrenden als auch bei Lernenden.

Ausblick

Virtuelle Formate werden in zukünftigen Curricula eine zunehmende Rolle spielen und hier sowohl die Forschung als auch die Lehre in der Schule und Hochschule über Fachgrenzen hinweg beeinflussen – auch abseits von Pandemiebedingungen.

Für 2022 haben die involvierten Organisatoren eine Fortsetzung des Forums in Planung – eine Idee ist es, einen Wettbewerb unter Einbindung von Studierenden aus Brasilien und Deutschland zu organisieren, die dann gemeinsam an digitalen Studienformaten arbeiten.

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Quelle: g.a.s.t.