Neue Technologie für PET-Recycling gewinnt Kategorie des DWIH bei Startups Connected 2022

Das deutsche Startup RITTEC ist der Gewinner in der Kategorie “Innovation for Sustainability”, einer Initiative des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) São Paulo im Rahmen des Programms Startups Connected 2022 der Deutsch-Brasilianischen Außenhandelskammer (AHK) São Paulo. Das junge Unternehmen aus Lüneburg hat eine innovative Lösung für das Recycling von PET- und Polyestermaterialien vorgestellt, die heute nicht wiederverwendet werden können. Der Gewinner wurde während des 10. deutsch-brasilianischen Kongresses für Innovation und Nachhaltigkeit am 29. September bekannt gegeben.

Derzeit können nur transparente PET-Kunststoffe recycelt werden. Mit der von RITTEC vorgestellten Technologie können jedoch auch undurchsichtige oder mehrschichtige PET- und Polyester-Textilprodukte dem Recyclingkreislauf zugeführt werden, was sich positiv auf die Wirtschaft und die Umwelt auswirkt. Die innovative Technologie, die auf den Namen „revolPET” getauft wurde, stößt nach Angaben des Start-ups weniger CO2 aus als die Produktion von Neuware und richtet sich an Unternehmen in der Region, Unternehmen mit Recyclingzielen und auch Sammler, die heute aufgrund des geringen Wertes undurchsichtige Flaschen nicht sammeln.

RITTEC befindet sich nach eigenen Angaben in der Endphase der Fertigstellung einer Pilotanlage, mit der die Machbarkeit der dauerhaften Herstellung von Produkten aus recyceltem PET mit dieser Technologie nachgewiesen werden soll. Das Unternehmen möchte die Technologie nach Brasilien bringen, da es bereits Partner im Land hat, auf eine lange Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Brasilianern zurückblicken kann und zudem Ähnlichkeiten zwischen der brasilianischen und der europäischen Kultur sieht.

„Dieser Sieg bedeutet sehr viel für uns und für revolPET. Die hochqualifizierte Jury hat uns verdeutlicht, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Startups Connected ist ein sehr wertvolles Tor zum brasilianischen Markt. Das Programm Startups Connected des DWIH und der AHK São Paulo unterstützt unsere Bemühungen, in der brasilianischen Wirtschaft und auch in der Wissenschaft sichtbar zu werden”, so Renan Louro, Charlotte Lücking und Casten Eichert, Vertreter von RITTEC.

Als Gewinner der Kategorie “Innovation für Nachhaltigkeit” kann das Start-Up den Förderplan der AHK São Paulo in Anspruch zu nehmen, der Folgendes beinhaltet: Durchführung von Marktforschung; unterstützung bei der Entwicklung von Pilotprojekten (persönliche Treffen oder Fernsitzungen); eine einwöchige Roadshow in Brasilien (einschließlich Flugtickets und Unterkunft); nutzung des Coworking Space der Kammer durch einen Vertreter in São Paulo für bis zu sechs Monate; Zusammenarbeit mit der AHK São Paulo; Vermittlung von Kontakten; und schließlich eine maßgeschneiderte Veranstaltung (Demo-Tag oder ähnliches), die von der Einrichtung organisiert wird.

Auswahl

Vier Finalisten präsentierten sich am 14. September in einer nicht öffentlichen Veranstaltung einer Jury, die sich zusammensetze aus Vertretern des DWIH, der AHK São Paulo (und der Firma BASF), der TU München, des Zentrums für Unternehmertum und Innovation Inova (Unicamp) und der deutschen Investitionsagentur GTAI. Die Kategorie, für die insgesamt 17 Bewerbungen eingereicht wurden, richtete sich ausschließlich an Start-ups, deren Lösungen in deutschen wissenschaftlichen Forschungszentren entwickelt wurden.

Neben RITTEC lernten die Gutachter auch die Vorschläge des Start-ups Bavertis kennen (mit einem Projekt zur Optimierung der Batterienutzung); von Cyclize (das eine Technologie zur Rückführung von Kunststoffabfällen zur Verringerung der CO2-Emissionen vorgestellt hat); und von HCP-Sense (mit einer Lösung, die Schmiermittel für Lager einspart). Bei der Analyse wurden vor allem folgende Kriterien bewertet: innovativer Charakter und Wirkung der Lösung, Potenzial für den brasilianischen Markt und Bezug zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen.

„Es war noch nie so schwer, eine Entscheidung zu treffen. Alle Finalisten präsentierten Lösungen von sehr hohem wissenschaftlichem Wert und mit Blick auf den Markt, auch mit Blick auf Brasilien. Auch diejenigen, die nicht für den Hauptpreis ausgewählt wurden, können auf das DWIH zählen, um Partner in Brasilien zu finden”, sagt Marcio Weichert, Geschäftsführer des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses.

 

Text: Rafael Targino

Veröffentlichung: 25.10.2022