Nachhaltige Stadtentwicklung: deutsch-brasilianische Erfolgsbeispiele
Forscher aus Brasilien und Deutschland sind an einem ehrgeizigen und neuartigen Projekt beteiligt, das zum Ziel hat, angesichts de Klimawandels zukünftig die Sicherung der Lebensmittelversorgung zu gewährleisten. Das Deutsch-Brasilianische Symposium für Nachhaltige Entwicklung hat zum Ziel, Unterschiede im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung in Brasilien und Deutschland zu präsentieren und zu diskutieren.
Deutsch-brasilianisches Projekt befasst sich mit der Sicherung der Lebensmittelversorgung vor dem Hintergrund des Klimawandels
Forscher aus Brasilien und Deutschland sind an einem ehrgeizigen und neuartigen Projekt beteiligt, das zum Ziel hat, angesichts de Klimawandels zukünftig die Sicherung der Lebensmittelversorgung zu gewährleisten. Das gemeinsam vom Fachbereich für Landwirtschaft Luiz de Queiroz (Esalq) der USP und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU Münster) durchgeführte Projekt hat zum Ziel, Anpassungscharakteristiken einiger wilder Arten unter widrigen Klimabedingungen zu erforschen.
„Ziel ist, die Gene wilder Arten direkt zu manipulieren und sie vom Nullpunkt ausgehend zu domestizieren und auf diese Weise ihre Anpassung an widrige Umstände auszuloten, wie zum Beispiel Trockenheit, salzhaltige Böden und Schädlinge”, erklärt Lázaro Eustáquio Peres, der das Projekt von Seiten der Esalq gemeinsam mit Jörg Kudla von der WWU leitet. „Es geht letzten Endes darum, in kurzer Zeit etwas zu leisten, wofür unsere Vorfahren mehrere tausend Jahre gebraucht haben”, beschreibt Peres die Auslese, die im Verlauf der Menschheitsgeschichte erfolgte, um die Arten herauszufinden, die sich für einen Anbau in großem Rahmen eignen.
In diesem gemeinsamen Projekt benutzen Peres und Kudla das bereits von der Wissenschaft erworbene Wissen über genetische Veränderungen in einer der Tomate ähnlichen Pflanze. Die untersuchte Pflanze mit dem Namen Solanum Galapagense ist von Natur aus resistent gegen hohen Salzgehalt. Sie entwickelte sich an der Küste der Galapagos-Inseln und wurde, laut Peres, zum ersten Mal 1835 von Charles Darwin studiert. Ihre Erforschung kann dabei helfen, verschiedene Mechanismen zu entschlüsseln, zukünftig umfassendere Manipulationen zu ermöglichen und die gewonnenen Kenntnisse auf andere Arten zu übertragen.
Die Studie wurde während des 6. Deutsch-Brasilianischen Dialogs über Wissenschaft, Forschung und Innovation präsentiert, der im November 2017 gemeinsam vom Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus São Paulo (DWIH São Paulo), der Stiftung zur Forschungsförderung des Landes São Paulo (Fapesp) und dem Ministerium für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Kommunikation (MCTIC) organisiert wurde.
Deutsch-Brasilianisches Symposium für Nachhaltige Entwicklung
Das Deutsch-Brasilianische Symposium für Nachhaltige Entwicklung fand zum ersten Mal im Jahr 2003 in Tübingen statt. Das Event, das im Zweijahresrhythmus abwechselnd in beiden Ländern veranstaltet wird, hat zum Ziel, Unterschiede im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung in Brasilien und Deutschland zu präsentieren und zu diskutieren, wobei kulturelle Identität sowie Ressourcen und ihre Verarbeitungsprozesse in die Diskussion einfließen. Themen wie Energie, Wasser, Boden, Klima, biologische Vielfalt, Land- und Forstwirtschaft, Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen werden in allen Einzelheiten analysiert und diskutiert, um Lösungen und Möglichkeiten für Fortschritte in der nachhaltigen Entwicklung zu erzielen.
Das Symposium mit interdisziplinärer Ausrichtung findet an vier Tagen statt, an denen Professoren aus Brasilien und Deutschland in verschiedenen Podiumsdiskussionen, Rundgesprächen und Debatten ihre Beiträge präsentieren. Am fünften Tag wird ein gemeinsamer Ausflug veranstaltet. Im September 2019 wird die neunte Ausgabe des Symposiums mit dem Thema „Integrating Systems for Sustainable Development – A Cross Continental Partnership” an der Universität Hohenheim stattfinden.
Im Oktober 2017 vereinte die 8. Ausgabe der Veranstaltung an der Päpstlich-Katholischen Universität Rio Grande do Sul (PUCRS) in Porto Alegre etwa 250 Teilnehmer. Das vom Umweltinstitut (IMA) der PUCRS, dem Brasilien-Zentrum Baden-Württemberg der Universität Tübingen und dem Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg organisierte Event erhielt Unterstützung von der Koordination für Weiterbildung auf Hochschulebene (Capes) und vom DWIH São Paulo sowie von den Unternehmen Baden-Württemberg International (bw-i), Johannes Kärcher, Stihl und anderen.
Die Diskussionen über nachhaltige Entwicklung wurden in 14 Blöcke aufgeteilt, wobei die Schwerpunkte auf den Themen Meerwasser, öffentliche Gesundheit, Sicherung der Lebensmittelversorgung, Landwirtschaft, Bioökonomie, nachhaltiger Bergbau, erneuerbare Energien, Entwicklung einer grünen Infrastruktur in Stadtgebieten, Klimawandel, soziale Verantwortung, Umweltschutz, Ethik und Umweltrecht lagen. Zum Abschluss wurden bilaterale Kooperationsprogramme des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), des DWIH São Paulo und anderer Institutionen präsentiert.
Nach den Vorträgen besuchte eine Delegation von mehr als 20 Vertretern der Universität Tübingen und der PUCRS die Forschungsstation Pró-Mata in einem Araukarienwald in der Gegend von Porto Alegre.