Deutsch-brasilianischer Dialog befasst sich mit der weltweiten Zunahme von Gewalt und Radikalisierung
Im gemeinsam vom DWIH São Paulo und der Fapesp am 30. und 31. Oktober in São Paulo veranstalteten 8. Deutsch-Brasilianischen Dialog über Wissenschaft, Forschung und Innovation geht es darum, die zunehmende Gewalt und Radikalisierung von Konflikten, die die Gesellschaft weltweit bedrohen, zu verstehen, die Diskussion darüber zu führen sowie präventive Lösungen zu suchen. Anmeldungen werden entgegengenommen!
Die Welt lebt seit Menschengedenken in politischer und sozialer Disharmonie, was immer wieder zu Konflikten und extremen Situationen führt. Generell kann man sagen, dass Gewalt und Radikalisierung auf der ganzen Welt ihre Spuren hinterlassen und sich auf besorgniserregende Weise auf die Entwicklung und den Fortschritt der Gesellschaften auswirken. Laut offiziellen Daten des vom brasilianischen Gesundheitsministerium geführten Informationssystems über Todesursachen (SIM/MS), die vom Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IPEA) im Gewaltatlas 2019 veröffentlicht wurden, wurden im Jahr 2017 allein in Brasilien 65.602 Menschen ermordet, was einer Rate von ungefähr 31,6 Mordfällen pro 100.000 Einwohnern entspricht. Niemals zuvor in der brasilianischen Geschichte war in diesem Land eine so hohe Anzahl an Todesfällen durch vorsätzliche Gewalt verzeichnet worden. Die menschliche Disharmonie wird dazu durch das Schüren und Verbreiten von Hass und Konflikten in der Gesellschaft durch digitale Technologien in den sozialen Medien oft noch verschärft.
In diesem Kontext steht das Leitthema „Radicalization and Violence: Perspectives and Prevention Approaches” des diesjährigen 8. Deutsch-Brasilianischen Dialogs für Wissenschaft, Forschung und Innovation, der am 30. und 31. Oktober 2019 gemeinsam vom Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus São Paulo (DWIH São Paulo) und der Stiftung zur Forschungsförderung des Bundeslandes São Paulo (Fapesp) veranstaltet wird.
Die Veranstaltung mit Beteiligung renommierter Redner aus Deutschland und Brasilien gilt dem Verstehen, der Diskussion sowie der Prävention von Gewalt und der Radikalisierung von Konflikten, die die Gesellschaft weltweit bedrohen, wobei aktuelle Forschungsergebnisse erörtert und Bereiche von beiderseitigem Interesse behandelt werden sollen. Außerdem bietet sich die Gelegenheit, wichtige Themen auf einem hohen Niveau unter Beteiligung von Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern sowie von Vertretern der Wirtschaft und der Regierung beider Länder zu diskutieren.
An der Eröffnung des Dialogs 2019 nehmen Fapesp-Präsident Marco Antonio Zago, der zukünftiger Leiter des DWIH São Paulo und des Regionalbüros des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Rio de Janeiro, Jochen Hellmann, sowie der Generalkonsul von Deutschland in Sao Paulo, Axel Zeidler, teil. Zum Auftakt der Debatte werden die Keynote-Redner Julian Junk vom Friedensforschungsinstitut Frankfurt (HSFK) und Alba Zaluar von der Landesuniversität Rio de Janeiro (UERJ) von Stefan Kroll, ebenfalls HSFK, vorgestellt. Junk wird Einblicke über Radikalisierung und Gewalt in Deutschland und Europa vermitteln. Zaluar wird sich mit dem Teufelskreis der öffentlichen Sicherheit und der zunehmenden Kriminalität in Brasilien befassen.
Das Programm erstreckt sich über zwei Tage mit den beiden Podiumsdiskussionen “Understanding Radicalizations of Conflicts and Violence: Forms, Actors and Spaces” und “Strategies for Prevention and Deradicalization of Violence: Governance, Education and Culture”. Die befasst sich mit dem Verstehen von gewalttätigen Bewegungen und radikalen Konflikten – sowohl im Hinblick auf ihre verschiedenen Formen und Räume als auch auf ihre wichtigsten Einflussfaktoren. Am zweiten Tag werden Beispiele für Strategien zur Gewaltverhütung durch Regierungsaktionen, Bildungsmaßnahmen und kulturelle Initiativen vorgestellt. Sergio Adorno und Vitor Blota, beide vom Zentrum für Gewalterforschung (NEV), der Universität São Paulo (USP), werden durch die jeweiligen Podiumsdiskussionen führen.
Das Programm endet am zweiten Tag mit zwei weiteren Keynote-Rednern, die ebenfalls von Stefan Kroll vorgestellt werden. Thomas Fischer von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und Lilia Schwarcz von der Universität São Paulo (USP) werden sich mit der Verhütung von Gewalt und Radikalisierung in Konflikten in Deutschland bzw. mit der Geschichte und der aktuellen Gewaltsituation sowie mit dem Autoritarismus in Brasilien auseinandersetzen.
Jeweils am Ende der beiden Veranstaltungstage finden kurze Frage- und Antwortrunden mit Förderinstitutionen statt. Vertreter des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Fapesp sprechen am 30. Oktober über Programme zur Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Am 31. Oktober bieten dieselben Einrichtungen gemeinsam mit der Alexander von Humboldt-Stiftung Informationen über Einzelstipendien.
Der Deutsch-Brasilianische Dialog für Wissenschaft, Forschung und Innovation wird in Partnerschaft mit dem DAAD, dem deutschen Außenministerium, der USP, der Landesuniversität Campinas (Unicamp) und der Landesuniversität São Paulo (Unesp) veranstaltet. Das Event erhält zudem die Unterstützung der Brasilianischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaft (SBPC), der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Heinrich-Böll-Stiftung Rio de Janeiro, des Deutsch-Brasilianischen Ingenieurverbands (VDI-Brasilien), des Goethe-Instituts und der Institution Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America (Mecila).
Den Zugang zum vollständigen Zeitplan erhalten Sie hier!
8. Deutsch-Brasilianischer Dialog für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Veranstaltungstage: 30. Oktober von 8:30 bis 16:30 Uhr und 31. Oktober von 9.00 bis 16.00 Uhr
Veranstaltungsort: FAPESP-Auditorium – Rua Pio XI Nr. 1500 – Alto da Lapa – São Paulo (SP)
Kostenlose Anmeldung: http://bit.ly/Dialogo2019