Video über ATTO, das Hochturm-Observatorium im Amazonasgebiet
Das in einer Gegend mit der größten Artenvielfalt des Amazonasgebiets errichtete Hochturm-Observatorium ATTO (Amazon Tall Tower Observatory) weckt das Interesse von Forschern auf der ganzen Welt und liefert bereits wichtige Ergebnisse. Seit seiner Inbetriebnahme am 22. August 2015 war die Arbeit im höchsten jemals konstruierten Klimaforschungsturm schon Thema unzähliger Fachartikel über das Klima des Amazonasgebiets.
Der 325 Meter hohe Turm, der in etwa 150 km Luftlinie von Manaus im dichten Regenwald des zwischen den Amazonasgemeinden São Sebastião do Uatamã und Itapiringa gelegenen Naturschutzgebietes Uatamã für nachhaltige Entwicklung konstruiert wurde, ist ein deutsch-brasilianisches Gemeinschaftsprojekt, das zum Ziel hat, die Zusammenhänge in der Atmosphäre besser zu verstehen sowie das Klima in dieser Region und seinen globalen Einfluss aufzuzeichnen und auszuwerten.
ATTO soll das Klima über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren überwachen und erforschen und dabei Daten über Austausch- und Transportprozesse von Gasen zwischen dem Regenwald und der Atmosphäre sammeln. Das Observatorium kann mit großer Präzision den Fluss von Wasser Kohlendioxid (CO2) und Wärme messen und somit Auswirkungen und Veränderungen des Aufnahme- und Abgabezyklus der Substanzen analysieren. Die Höhe von 325 Metern ermöglicht Messungen in einem vorher nicht erfassbaren Umfeld von 1000 km2 und ergänzt Lücken bei den von Satelliten und anderen Messstationen gelieferten Daten.
Der Turm übermittelt seine Daten an Laboratorien des Nationalen Forschungsinstituts des Amazonasgebiets (Inpa/MCTI) und an die Max-Planck-Institute für Chemie und Biochemie, die für die Implementierung des Projekts verantwortlich waren.
Die Zusammenarbeit für die Errichtung des Turmes wurde 2009 in einer gemeinsamen Absichtserklärung des brasilianischen Ministeriums für Wissenschaft, Technologie und Innovation (MCTI) und des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vereinbart, wobei Inpa und den beiden Max-Planck-Institute die Koordination des Projekts anvertraut wurde.