Zusammenarbeit als Schlüsselelement für Kreislaufwirtschaft
WWU-Professor präsentiert beim 9. Deutsch-Brasilianischen Innovations- und Nachhaltigkeitskongress Aspekte zu Geschäftsmodellen auf Basis einer Kreislaufwirtschaft
Die steigende Nachfrage nach Elektroautos erhöht gleichzeitig auch die Nachfrage nach Batterien, welche in ihrer Zusammensetzung geringe metallische Rohstoffe enthalten. Die Gesellschaft weiß allerdings immer noch nicht, wie sie mit der regulären Entsorgung von Elektroschrott umgehen soll. Um diese beiden strukturellen Hindernisse zu lösen, haben sich einige Chemie- und Automobilindustrien zusammengeschlossen, um Geschäftsmodelle auf der Grundlage der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, deren Kern darin besteht, sauberere und umweltfreundlichere Prozesse zu fördern.
Diese Geschichte wurde vom Professor für Chemie und Unternehmertum der Universität Münster (WWU), Stephan von Delft, auf dem 9. Deutsch-Brasilianischen Innovations- und Nachhaltigkeitskongress vorgetragen. In seinem Vortrag „Innovative und nachhaltige Geschäftsmodelle” bestätigte der Wissenschaftler, dass bei Unternehmen, die auf Kreislaufwirtschaft basieren, Herausforderungen und Chancen zu beobachten sind. Das gleiche wird auch in Studien zum Metallrecycling beobachtet.
Derzeit sind in Deutschland rund 140.000 Elektrofahrzeuge im Umlauf, bis 2025 werden es voraussichtlich knapp 3 Millionen sein. „Wenn wir weiterhin nach dem gleichen Modell arbeiten, werden wir bald einen Zusammenbruch in der Metalllieferkette haben”, sagte Delft. Obwohl die Batterien dieses Fahrzeugtyps eine Nutzungsdauer von bis zu 15 Jahren haben, ist es laut dem Spezialisten an der Zeit mit Forschung und Innovation zum Lithiumrecycling zu beginnen. Dieses ist eines der Hauptmetalle in der Zusammensetzung von Batterien.
Der Professor betonte jedoch, dass diese Forschung keine isolierte Arbeit sei, sondern aus dem gemeinsamen Engagement zwischen Unternehmen verschiedener Sektoren [Chemie und Automobil] besteht, und sogar auf den Erfahrungsaustausch zwischen konkurrierenden Organisationen angewiesen ist, um wirtschaftliche, technologische und regulatorische Probleme zu lösen, die möglicherweise das Thema einbeziehen.
Im Fallbeispiel des WWU-Professors suchten die Projektleiter nach Lösungen außerhalb des Umfelds der beiden Branchen. Sie beobachteten beispielsweise das Geschäftsmodell des nordamerikanischen Unternehmens Niagara, das auf die Teppichreinigung spezialisiert ist und mit nachhaltigen Reinigungsmitteln arbeitet. „Unternehmen, die in Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft investieren wollen, müssen sich in einem Ökosystem engagieren, in dem die Kommunikation offener ist”, bekräftigte Delft.
Aus Sicht des Professors sind beim Übergang von einem üblichen Geschäftsmodell zur Kreislaufwirtschaft noch drei weitere Grundelemente zu beachten: Personalschulungen, Arbeiten mit durchdachten Prozessen und die Sicherstellung der Unterstützung bei Misserfolgen und Fehlern, da es schon viele Stolpersteine vor der genauen Definition des Modells gibt.
Ein weiterer wichtiger Schritt in diesem Prozess sind Investitionen in die Digitalisierung von Unternehmen: „Wenn das Unternehmen ernsthafte Schwierigkeiten hat, die digitale Transformation zu bewältigen, wird es kaum mit der Kreislaufwirtschaft arbeiten können”, sagte er. Der Wissenschaftler beendete seinen Vortrag mit der Aussage, dass es für den Erfolg in der Kreislaufwirtschaft unerlässlich sei, an der eigenen Denkweise zu arbeiten, um aus dem Status quo herauszukommen.