DWIH-Netzwerk präsentiert Daten der Ökosysteme von Startups in Brasilien, USA, Russland, Indien und Japan
Im Vergleich mit den anderen Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäusern (DWIHs) verliert Brasilien nur gegen die USA und Indien in Bezug auf die Anzahl der Einhörner.
Im Allgemeinen verbindet man die Wörter ‚High Technology‘ und ‚Startup‘ immer mit den Innovationsökosystemen der USA, besonders des Silicon Valley. Aber wie bei der digitalen Veranstaltung „Go Global with your Start-ups“, organisiert vom DWIH-Netzwerk, beobachtet werden konnte, sind es Startups mit digitalen Lösungsansätzen, die später oftmals global agieren.
Im letzten Jahrzehnt gab es ein bemerkenswerten Zuwachs an Startups-Ökosystemen auf der ganzen Welt, von Tokio in Japan, über Mumbai in Indien und Moskau in Russland bis in die brasilianischen Städte São Paulo, Rio de Janeiro und Recife.
„Allein in Brasilien gab es einen Zuwachs dieser Marktnische von 2.016%. Während es im Jahr 2011 im ganzen Land nur 600 Startups gab, wuchs diese Zahl in 2020 auf 12.700 an, so die Daten des brasilianischen Startup-Verbands“, kommentierte Sören Metz, Beiratsvorsitzender des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) São Paulo und Senior Regional Manager des Liaison Office der TU München (TUM) in Lateinamerika, den Zuwachs an Startups in Brasilien.
Die Daten der Vertreter der anderen Wissenschafts- und Innovationshäuser in Japan, Indien, Russland und New York zeigen den gleichen Vormarsch im letzten Jahrzehnt, wie in dem Vortrag des Vertreters des DWIH São Paulo erwähnt wurde.
Besonders in Indien lässt sich ein Boom an Startups verzeichnen. In den Daten von Katja Lasch des DWIH Neu-Delhi, das die Veranstaltung organisierte, war erkennbar, dass Indien von 504 Startups im Jahr 2016 auf 41 Millionen in 2020 sprang. „Überraschenderweise spielen vor allem wissenschaftliche Startups (die sich im akademischen Umfeld auftun), wie deep-techs, eine besondere Rolle in Indiens Innovationsökosystem, die 19% aller lokalen Startups ausmachen“, merkte Lasch an.
Große Korporationen versus Startups
In der drittgrößten Weltwirtschaftsmacht Japan gibt es ungefähr dreitausend deep-techs in Funktion, eine relativ kleine Anzahl im Vergleich zu Indien. Was diesen Unterschied zwischen den zwei asiatischen Ländern erklären könnte, ist das seit 10 Jahren bestehende wirtschaftliche Szenario in Japan, das diese Art der Geschäfte benachteiligt.
„Viele Dinge haben sich in den letzten 10 Jahren in Japan verändert. Früher wurde das wirtschaftliche Szenario in Japan von großen Korporationen dominiert, die auf eine bestimmte Art und Weise, den Startups den Weg versperrten, weiter zu wachsen. Dennoch konnte das Land aktuell ein positives und vorteilhaftes Ambiente aufbauen, das dieses neue wirtschaftliche Segment fördert“, zitierte Axel Karpenstein vom DAAD in Deutschland, der das DWIH Tokio vertrat.
Trotz des Zuwachses an Startups in Russland der letzten Jahre erklärte Mikhail Rusakov des DWIH Moskau, dass das Wirtschaftssystem des Landes noch immer für großen Firmen gemacht ist, was die Zurückhaltung des Landes in Bezug auf das Ökosystem der Startups im Vergleich mit den anderen vier analysierten Ländern erklärt.
Kapitalinvestments
Auch in den USA lässt sich eine Veränderung beobachten, mit dem Zuwachs an innovativen Ökosystemen im Osten des Landes. Laut der Vertreterin des DWIH New York, Kathrin DiPaola, kam es zu einer Verschiebung der Investments, den so genannten Venture Capital, zu den Innovationszentren in Chicago, Miami und Atlanta.
Apropos, in der unten aufgeführten Graphik kann man im Vergleich mit den Daten der anderen Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäusern sehen, dass die größte Weltwirtschaft noch immer die größten Investments in Ökosysteme von Startups verhindert.
Außerdem sticht heraus, dass Brasilien als 12. größte Weltwirtschaft die Aufmerksamkeit von Venture Capital Investoren auf sich zog. Die Erwartung ist, dass das Land das Jahr 2021 mit 30 Einhörnern abschließt. So werden die Startups genannt, die den Marktwert von einer Milliarde Dollar überschreiten. Es wären nur acht weniger als in Indien, das dreimal so viele Startups als Brasilien hat, und es wären 25 mehr als Japan und 27 mehr als in Russland.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der von den Vertreter:innen der Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäusern hervorgehoben wurde, ist der Zuwachs an Startups während der Pandemie.
Im Jahr 2020 erhielten brasilianische Startups mehr als 3 Milliarden Dollar an Venture Capital Investments, laut einer Datenerhebung des Beratungsunternehmen KPMG. In den USA betrug dieser Wert 239 Milliarden, weit vor dem zweiten Platz, Indien mit 17 Milliarden und gefolgt von Japan mit 5 Milliarden. Den letzten Platz belegte Russland mit nur 702,8 Millionen Dollar.