“Contestations to Liberal Script in Latin America”: Forschende weisen auf die Widerstandsfähigkeit der lateinamerikanischen Institutionen hin
Die Veranstaltung “Contestations to Liberal Script in Latin America”, die vom SCRIPTS-Cluster der Freien Universität Berlin und der Henrique Cardoso Stiftung am 13. März organisiert wurde, stellte die Stärke der liberalen Institutionen in Lateinamerika in den Mittelpunkt der Debatte – inmitten der weltweiten Expansion der extremen Rechten.
Für Cristóbal Rovira Kaltwasser, Professor am Institut für Politikwissenschaft an der Päpstlich Katholischen Universität von Chile, gibt es keine Anzeichen für einen Rechtsruck in der Gesellschaft, auch wenn rechte Parteien in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Ihm zufolge sind die Menschen trotz der jüngsten Wahlergebnisse liberaler in Fragen wie Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehe.
Tanja Börzel, Direktorin des Clusters, ist der Ansicht, dass es in den lateinamerikanischen Demokratien keine Anzeichen für einen Zusammenbruch gibt. “Die Widerstandsfähigkeit der liberalen Institutionen in Lateinamerika ist beeindruckend”, sagte sie.
Im Mittelpunkt des Seminars stand die Diskussion über die Ursachen der politischen Polarisierung und der demokratischen Rückschritte in Lateinamerika im Vergleich zur europäischen Perspektive. Den Forschenden zufolge spielt der Neoliberalismus in der Diskussion in Europa eine viel geringere Rolle als in Lateinamerika. Stattdessen sei die Migration das dominierende Thema in den polarisierten Debatten auf dem europäischen Kontinent.