Das an der UFMG entwickelte und nach Deutschland exportierte Nanoskop gewinnt den Péter-Murányi-Preis
Das an der Bundesuniversität von Minas Gerais (UFMG) entwickelte und in der Forschung an der Humbolt-Universität Berlin eingesetzte Nanoskop Porto wurde 2024 mit dem Péter-Murányi-Preis für Wissenschaft und Technologie ausgezeichnet, der Ende April von der gleichnamigen Stiftung verliehen wurde. Die Auszeichnung wurde von den Professoren Ado Jorio Vasconcelos und Luiz Gustavo Cançado vom Fachbereich Physik der brasilianischen Universität entgegengenommen.
Ein Nanoskop kann Bilder in der Größenordnung von einem Milliardstel Meter liefern und wird unter anderem in der Physik, der Medizin, der Landwirtschaft und der Erforschung von Materialien wie Grafit eingesetzt. Das Porto zeichnet sich durch seine extrem hohe Auflösung und seine Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen ähnlichen Geräten aus. Die Technologie wurde in Brasilien in einem fast 15 Jahre dauernden Projekt entwickelt, an dem die UFMG und andere öffentliche Einrichtungen wie Inmetro beteiligt waren, und über das bereits in der Zeitschrift Nature berichtet wurde.
Heute wird das Gerät von FabNS exportiert, einem Start-up-Unternehmen mit Sitz im Technologiepark von Belo Horizonte (BH-TEC), das von ehemaligen UFMG-Absolventen gegründet wurde. Um die Jahreswende 2023/2024 überquerten die Kisten mit den Geräten den Atlantik und wurden an das Team von Professor Sebastian Heeg von der deutschen Universität geliefert, der erforscht, wie sich die Eigenschaften von Nanosystemen im kleinen Maßstab verändern.
„Mir war also schon vor der Lieferung des Porto Systems klar dass das Porto viele Probleme herkömmlicher Systeme löst und deutlich besser performen wird als vergleichbare Geräte. Zur Zeit stehen wir in engem Austausch mit FabNS um die Leistung des Porto voll auszunutzen und um gemeinsam weitere Funktionalitäten zu erarbeiten. Zusammengefasst kann ich sagen dass das Porto sehr leitstungsstark ist und genau das erfüllt was ich mit erhofft und erwünscht habe.”, so Heeg. Die Anschaffung der Geräte wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Emmy-Noether-Programms gefördert.
Derzeit befinden sich zwei weitere kommerzielle Nanoskope in Produktion – eines im Auftrag der Bundesuniversität Lavras (UFLA), finanziert von der staatlichen Forschungsförderungsstiftung von Minas Gerais (Fapemig), das andere für die UFMG selbst. „Bei dem Gerät, das an die UFMG geht, handelt es sich nicht um ein neues Gerät, sondern um eine Verbesserung dessen, was wir im Labor haben, da das Unternehmen die Technologie mit seinem engagierten Team von Ingenieuren weiterentwickelt hat. Die heutige kommerzielle Version übertrifft bereits den Prototyp in Bezug auf Effizienz und Stabilität”, sagt Jorio.
„Zur Zeit nutzen wir das Porto für mehrere Projekte. Darüberhinais kollaborieren mit einigen Forschungsgruppen aus Deutschland und Europa für deren Forschungs das Porto vielversprechende Ergebnisse liefern wird. Ich denke dass wir im Herbst oder spätestens zum Ende diesen Jahres mit dem ersten von hoffentlich vielen Artikeln rechnen können.”, sagt der Professor von der Humbolt-Universität Berlin.
Taiguara Tupinambás, Geschäftsführer von FabNS, stimmt zu, dass es für das Porto in Brasilien, Deutschland und anderen Ländern noch Potenzial gibt. „Wir befinden uns in fortgeschrittenen Verhandlungen mit einigen Institutionen, und es gibt mehrere Möglichkeiten, die im Rahmen von Ausschreibungen von Agenturen wie der Förderorganisation für Studien und Projekte (Finep) diskutiert werden. Gleichzeitig planen wir unsere erste internationale
Niederlassung, möglicherweise in Berlin, im Technologiepark Adlershof. Damit wollen wir Zugang zu Forschungs- und Entwicklungsprojekten in Europa erhalten und unseren Zugang zu internationalen Märkten verbessern”, sagt er.
„Darüber hinaus eröffnet die Präsenz des Porto-Systems an der Humboldt-Universität auch neue Vertriebsmöglichkeiten und F&E-Partnerschaften mit anderen Gruppen. Ein Beispiel ist unsere Annäherung an FAIRmat, eine internationale Initiative, die von einer Gemeinschaft von Forschenden und Institutionen angeführt wird, um eine wissenschaftliche Dateninfrastruktur zu schaffen, durch Professorinnen und Professoren der Humboldt-Universität und andere Institute im Technologiepark Adlershof “, sagt Tupinambás.
Für Jorio ist die Verleihung des Péter-Murányi-Preises ein Zeichen dafür, dass das Porto zum Fortschritt der Wissenschaft beigetragen hat. „Wie die Stiftung sagt, wurde der Preis ins Leben gerufen, um wissenschaftliche Fortschritte zu würdigen, die der Entwicklung von Bevölkerungsgruppen unterhalb des 20. nördlichen Breitengrades zugutekommen. Dies zeigt, dass unser Projekt eine solche Entwicklung bewirkt hat, was uns sehr freut. Ich war im März dieses Jahres auf einer Konferenz in Österreich, und die Neugierde ist groß, alle wollen Informationen”, sagt er.