Im Fokus: Die Arbeit des DWIH São Paulo im Jahr 2022

Präsenzempfang zum Jubiläum

Zehn Jahre DWIH São Paulo – die Jubiläumsfeierlichkeiten standen 2022 durchaus noch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Doch mit der brasilianischen Impfkampagne im Rücken und einem guten Hygienekonzept wagte das DWIH São Paulo im Februar 2022 einen Empfang mit 70 Personen in den eigenen Räumlichkeiten. „Für Brasilien spielt der berufliche Austausch in Präsenz eine so wichtige Rolle, dass wir mit dem Event nach zwei Jahren der Isolierung ein mutiges und mutmachendes Signal setzen wollten“, erklärt Marcio Weichert, der Programmleiter des DWIH São Paulo. „Das Signal lautete: Wir sind für Euch da!“ Die Organisation der Präsenzveranstaltung hatte Vorbildcharakter – und der Plan ging auf: Zahlreiche Führungskräfte brasilianischer Universitäten oder Förderinstitutionen und Vertreterinnen und Vertreter der DWIH-Unterstützer- und Partnerorganisationen nahmen an diesem wichtigen Vernetzungstreffen teil. Die durchweg positive Resonanz machte deutlich, wie sehr das DWIH São Paulo von der brasilianischen Wissenschaftscommunity als Partner geschätzt und als Plattform für die deutsch-brasilianische Kooperation wahrgenommen wird.

Türöffner für Start-ups

Ende Mai 2022 veranstaltete das DWIH São Paulo erstmals zusammen mit der Innovationsagentur der Universität São Paulo (USP) die Young Innovators Week Brazil – mit durchschlagendem Erfolg. Für 16 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Brasilien mit fortgeschrittenen Plänen zur Gründung von Start-ups bot diese Woche ein dichtes Programm rund um die brasilianische und deutsche Wirtschafts- und Innovationslandschaft. Die große Vielfalt von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, die sich mit Vorträgen beteiligte, öffnete den teilnehmenden Gründerinnen und Gründern zahlreiche Perspektiven für die Internationalisierung. Tägliche Besichtigungen in Unternehmen oder Forschungsinstituten rundeten das Programm ebenso ab wie die Präsentation der vom DWIH São Paulo geförderten Wettbewerbe Falling Walls Lab und Startups Connected. Fast 100 Personen konnten während der Woche direkt miteinander in Verbindung gebracht werden. Rund 260 weitere Teilnehmende profitierten von den Online-Videos der Veranstaltung auf YouTube.

Schlüsselenergie Grüner Wasserstoff

Für eine besonders aktuelle Debatte kooperierte das DWIH São Paulo im April 2022 mit dem DWIH New York und organisierte zu neuesten Aspekten rund um den Energieträger Grüner Wasserstoff einen DWIH São Paulo Online-Talk (DSPOT) mit Kurzvorträgen von Expertinnen und Experten aus Brasilien, Deutschland und den USA. Marcio Weichert moderierte abwechselnd mit Kristina Kramer von der GIZ in Brasilien, die dort für die deutsch-brasilianische Partnerschaft im Energiesektor verantwortlich ist, Gespräche mit Perspektiven aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Im Ergebnis wurde deutlich, dass Grüner Wasserstoff als Alternative zu fossilen Brennstoffen zahlreiche Möglichkeiten für die internationaler Zusammenarbeit bietet.

Innovationsstarke Frauen

Zum ersten Mal fand das Falling Walls Lab (FWL) Brazil 2022 im Hybridformat statt. Während die Jurymitglieder vor Ort im Wissenschafts- und Technologiepark Tecnopuc in Porto Alegre zusammensaßen, präsentierten die aus 80 Bewerbungen ausgewählten 15 Kandidatinnen und Kandidaten ihre kreativen Forschungen und Geschäftsideen virtuell. Den Hauptpreis gewann die Doktorandin der Mechanik Isabella Rodrigues mit ihrer Präsentation eines biologisch abbaubaren Stents für den Einsatz in der Herzchirurgie. Auch der zweite und dritte Platz gingen an Kandidatinnen. Neben den beiden FWL-Bestplatzierten durften auch zwei Gewinnerinnen des DAAD Entrepreneurship-Preises aus den Jahren 2022 und 2020 sowie ein junger brasilianischer Biotechnologe, der aus den Teilnehmenden der Young Innovators Week ausgewählt worden war, nach Berlin zur Innovation Week von Research in Germany reisen.

Premiere des German-Brazilian EdTech Hackathon

Vier Unterstützer des DWIH São Paulo hatten die Idee zum ersten deutsch-brasilianischen EdTech Hackathon. Die Freie Universität Berlin, die Universität Münster, die Technische Universität München und die Gesellschaft für akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung (g.a.s.t.) konzipierten die Ausschreibung und luden zur Durchführung erfahrene Tutorinnen und Tutoren aus Deutschland ein. Es folgte ein spannender Wettbewerb um technische Lösungen zu aktuellen regionalen und globalen Herausforderungen. „Das war eine fantastische Erfahrung“, schwärmt DWIH-Programmleiter Marcio Weichert. In nur drei Tagen gruppierten sich die jungen Forscherinnen und Forscher im Goethe-Institut São Paulo zu kreativen Teams, entwickelten Lösungen und sogar Produkte. Das neue Format war so erfolgreich, dass es 2023 in die zweite Runde geht.

Bettina Mittelstraß