Falling Walls Lab Brazil 2024

In der Vorrunde wurden von den insgesamt 74 eingereichten wissenschaftlichen Projekten aus ganz Brasilien 15 ausgewählt, die einer hochkarätigen Jury in Recife vorgestellt werden – sieben davon wurden von Frauen eingereicht. Die Präsentationen erfolgen in einem dreiminütigen Pitch-Format und die Cesar School bietet dafür im Vorfeld ein Online-Training an, damit die Kandidatinnen und Kandidaten ihre kommunikativen Fähigkeiten und Pitch-Techniken, insbesondere in der Veranstaltungssprache Englisch, weiterentwickeln können.  

Die Jury der brasilianischen Etappe in Recife besteht aus sieben Mitgliedern aus den Bereichen Wissenschaft, Unternehmertum und Journalismus. 

Die besten zwei Projekte werden mit einer Pauschalreise nach Berlin ausgezeichnet, um dort zusammen mit bis zu 100 anderen Wettbewerberinnen und Wettbewerbern aus aller Welt am Finale des Falling Walls Labs teilzunehmen. Eine andere Jury wird im Rahmen der Veranstaltung, die weltweit online übertragen wird, den Gewinner oder die Gewinnerin bekanntgeben. 

Gewinner 2023 

Im letzten Jahr fand das Falling Walls Lab Brazil in São Paulo statt und wurde zusammen mit der Bundesuniversität São Paulo (Unifesp) durchgeführt.

Gewonnen hatte der Student Denis Tavares da Silva von der Technischen Hochschule in São Paulo (Fatec – Ourinhos) mit einer webbasierten Plattform, die maschinelles Lernen zur Erkennung von Fake News einsetzt. Die Zweit- und Drittplatzierten Elias Barbosa, damals Biomedizinstudent der Bundesuniversität Pernambuco (UFPE), und Bruna Enne von der Universität São Paulo (USP) reisten ebenfalls zum Finale nach Deutschland. 

Während seines Pitches erwähnte Silva Studien, die zeigen, dass Falschmeldungen mit einer 70% höheren Wahrscheinlichkeit geteilt werden als authentische Nachrichten, da Fake News ein Gefühl von Dringlichkeit vermitteln und oft auf die Voreingenommenheit in der Bestätigung der Nutzer abgestimmt sind. Die Leser fügen in die von dem Studenten entwickelte Anwendung mit dem Namen ITT – Is That True? den zu prüfenden Text ein (Beiträge von X – ehemals Twitter – Auszüge aus Berichten und sogar ganze Artikel) und das System gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der die Nachricht falsch ist oder nicht. Dafür stellt ITT mithilfe von maschinellem Lernen Unstimmigkeiten fest und schlägt am Ende ähnliche und wahrheitsgemäße Artikel zum gleichen Thema vor. In der Prototypenphase wurde laut Silva eine Präzision von bis zu 94,62% in der Erkennung von Fake News erreicht. 

Platz zwei ging an Elias Barbosa mit seinem Projekt „Breaking the Wall of Lifelong Tropical Diseases“, das einen multifunktionalen Ansatz für die zwei Tropenkrankheiten Leishmaniose und Lepra vorschlägt. Unter Verwendung von induzierten pluripotenten Stammzellen des Patienten selbst erarbeitete Barbosa ein experimentelles Modell, das die Entwicklung individueller regenerativer Therapien und Verbände zur Behandlung der Krankheit und ihrer Folgeerscheinungen fördern soll.  

Im Rennen um den dritten Platz gab es ein Unentschieden zwischen Bruna Enne und ihrem Projekt „Sinaliza Enem“, das Hörgeschädigte mithilfe der brasilianischen Gebärdensprache und einer speziellen Didaktik auf die Aufnahmeprüfungen für den Hochschulzugang und die nationale Hochschulprüfung (Enem) vorbereitet, und Caio Teixeira von der Unifesp, der ein vibrierendes Tastgerät entwickelte, das an den Stöcken von Sehbehinderten angebracht wird.