Allgemeiner Überblick

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Brasilien ist ein Land, das viele Möglichkeiten in den Bereichen Forschung und Innovation bietet. Brasilianische Universitäten, Forschungseinrichtungen, Mittler- und Förderinstitutionen stehen allen offen, die an Forschung und Innovation im Land interessiert sind.

Verschiedene Akteure engagieren sich in der Forschung und in der Innovationsentwicklung; die wichtigsten staatlichen Einrichtungen sind dabei öffentliche Universitäten, Technologieinstitute, Forschungsförderungseinrichtungen und die Brasilianische Gesellschaft für Industrielle Forschung und Innovation (Embrapii).

Das brasilianische Innovationsszenario umfasst zudem Gründerzentren, Technologieparks, private Investoren, Unternehmen und Systeme wie den Nationalen Dienst für industrielle Ausbildung (SENAI) und die zugehörigen Innovationsinstitute sowie den Brasilianischen Dienst zur Unterstützung von Kleinst- und Kleinunternehmen (SEBRAE).

Brasilianische Forschung

Die in Brasilien betriebene Forschung konzentriert sich auf Universitäten und andere nationale oder bundesstaatliche Einrichtungen. Derzeit gibt es landesweit 316 öffentliche und 2.264 private Hochschuleinrichtungen, darunter 205 Universitäten (116 öffentliche und 89 private), 393 Universitätszentren (neun öffentliche und 384 private), 1.941 Hochschulen (150 öffentliche und 1.791 private) sowie 41 nationale Bildungs-, Wissenschafts- und Technologieinstitute und nationale technologische Bildungszentren. Im Jahr 2023 stellten diese Institutionen insgesamt 24,7 Mio. Studienplätze zur Verfügung, wobei acht von zehn Plätzen im gesamten Hochschulbildungssystem als Fernstudium angeboten wurden (19,2 Mio.). Auf die privaten Einrichtungen entfällt dabei ein Anteil von 99,3 %.

Die Daten stammen aus der Erhebung zum Hochschulsystem  2023, die gemeinsam vom Bildungsministerium (MEC) und dem  Nationalen Institut für Studien und Forschung im Bildungsbereich (INEP) im Oktober 2024 veröffentlicht wurde.

Im Juli 2021 gab das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation (MCTI) die Nationale Innovationsstrategie bekannt, die folgende sechs Bereiche umfasst:

  1. Bildung: Verbesserung der beruflichen Qualifizierung von Arbeitskräften;
  2. Basistechnologie: Ausbau von Basistechnologie und –infrastruktur zur Innovationsförderung gezielt ausrichten und sicherstellen;
  3. Märkte: Weiterentwicklung gesetzlicher Regelungen;
  4. Innovationskultur: Förderung der Innovations- und Unternehmenskultur;
  5. Wissenssicherung: Verbesserung der Instrumente zum Schutz von geistigem Eigentum;
  6. Innovationsförderung: Einführung neuer Förderlinien zur Unterstützung von Innovation.

Außerdem wurde eine Expertengruppe eingerichtet, deren Aufgabe darin besteht, die für die Umsetzung der Innovationspolitik notwendigen Betriebsmittel und Prozesse auf den Weg zu bringen, zu strukturieren und zu koordinieren. Mitglieder sind Vertreter des Präsidialamts sowie der Ministerien für Auswärtige Angelegenheiten, Verteidigung, Wirtschaft, Bildung, Gesundheit, Bergbau und Energie, Regionalentwicklung und -integration, Wissenschaft, Technologie und Innovation, Kommunikation sowie Landwirtschaft, Viehzucht und Versorgung.

Die Strategie besteht aus Vorgaben, Zielsetzungen und Initiativen, bündelt die Prioritäten der Regierung und bildet die Grundlage für die Ausarbeitung von Maßnahmen. Wie das MCTI betont, zielen diese neuen Leitlinien darauf ab, die Kohärenz, Synergie und Effektivität der Innovationspolitik zu erhöhen, die vorher in den verschiedenen Ministerien isoliert behandelt wurden.

Der Beschluss zur Einführung der nationalen Innovationspolitik beinhaltet, dass die damit verbundenen Maßnahmen den Anforderungen des Umfelds gerecht werden. Dazu zählen unter anderem Anreize für private Investitionen in Innovation, die Unterstützung von Startups und offenen Innovationsinitiativen sowie Programme zur Förderung von strukturbildenden Technologien in Bereichen wie zum Beispiel Landwirtschaft, erneuerbare Energien und Raumfahrt.

Das Strategiepapier sieht zudem eine Überarbeitung der Hochschulcurricula vor, um einen stärker praxisorientierten, unternehmerischen und interdisziplinäreren Ansatz für die Entwicklung von Unternehmertum und Innovation zu ermöglichen.

Außerdem legt das Dokument die wichtigsten Ziele und Handlungsfelder fest, die bei Bedarf alle zwei Jahre überarbeitet werden können. Hinzu kommen Zielsetzungen zur Schaffung von Arbeitsplätzen im Innovationsbereich, für ein größeres Angebot an technischer Ausbildung und Studiengängen, Anreize für Innovationskultur und Konsolidierung der FE&I-Daten.

Die „Bildungssystemanalyse Brasilien 2021″ des DAAD Brasilien ist hier abrufbar.