Ministerien

© iStockphoto

Das politische System Brasiliens übt über seine Ministerien ebenfalls einen großen Einfluss auf die Forschungs- und Innovationsstruktur in den unterschiedlichen Sektoren aus. Hier stellen wir die wichtigsten Ministerien und ihre Schwerpunkte vor.

Ministerium für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Kommunikation (MCTI)

Das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation (Ministério da Ciência, Tecnologia e Inovação – MCTI) fördert die wissenschaftliche und technologische Forschung und Innovation in Brasilien und ist auch für die nationale Politik in den Bereichen Raumfahrt, Kernkraft, Biosicherheit, wissenschaftliche und technologische Forschung und Innovation zuständig. Zu den Aufgaben des MCTI gehören außerdem die Planung, Koordinierung, Leitung und Federführung wissenschaftlicher und technologischer Aktivitäten, die Entwicklung von Informationstechnologie und Automatisierung sowie die Ausfuhrkontrolle sensibler Güter und Dienstleistungen – Sektoren mit strategischer Bedeutung.

Im Mai 2016 führte das MCTI die Nationale Strategie für Wissenschaft, Technologie und Innovation (WT&I, Estratégia Nacional de Ciência, Tecnologia e Inovação – ENCTI ) 2016-2019 ein, die kürzlich für den Zeitraum 2023 bis 2030 aktualisiert wurde. Voraussetzung für einen spürbaren Fortschritt in der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung und eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit von Produkten und Prozessen ist ein erneuertes, erweitertes, modernisiertes, konsolidiertes und integriertes Nationales Wissenschafts-, Technologie- und Innovationssystem (Sistema Nacional de Ciência, Tecnologia e Inovação – SNCTI).

Die Ziele sind:

  • Brasilien in die Gruppe der Länder mit der höchsten WT&I-Entwicklung zu führen;
  • institutionelle Bedingungen zu verbessern, um die Produktivität mittels Innovation zu erhöhen;
  • regionale Unterschiede im Hinblick auf WT&I-Produktion und -Zugang zu reduzieren;
  • innovative Lösungen zur produktiven und sozialen Inklusion zu entwickeln sowie
  • die Grundlagen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu stärken.

In der aktuell geltenden ENCTI sind zwölf strategische Themen aufgeführt, die im Einklang mit den Herausforderungen und Leitlinien für das SNCTI priorisiert werden sollen: Luft- und Raumfahrt und Verteidigung, Wasser, Lebensmittel, Biome und Bioökonomie, Sozialwissenschaften und -technologien, Klima, digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Energie, strategische Mineralien, Kernenergie, Gesundheit sowie konvergierende und grundlegende Technologien.

 

 

 

Programme und Institutionen

Im Rahmen des MCTI-Programms der Nationalen Wissenschafts- und Technologieinstitute (INCT), die in Form von Netzwerken um Exzellenzgruppen und an Schnittstellen zwischen der Wissenschaft und strategischen Bereichen für die nachhaltige Entwicklung des Landes entstanden sind, werden acht Wissensbereiche besonders berücksichtigt. Insgesamt gibt es mehr als hundert Institute, die auf den Gebieten der Agrar- exakten und Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Energie, Ingenieurwesen und Informationstechnologie, Ökologie und Umwelt, Nanotechnologie und Gesundheit forschen.

 

Die Förderung der technologischen Innovation in Unternehmen ist ein weiteres Ziel des MCTI. Das Ministerium bemüht sich daher um eine Annäherung zwischen Wissenschaft und Unternehmen und arbeitet eng mit verschiedenen Wirtschaftsverbänden zusammen.

Institutionen wie der Nationale Rat für Wissenschaftliche und Technologische Entwicklung (Conselho Nacional de Desenvolvimento Científico e Tecnológico – CNPq) und die Förderorganisation für Studien und Projekte (Financiadora de Estudos e Projetos – Finep)unterstützen das MCTI in der Förderung der wissenschaftlichen und technologischen Forschung, der Ausbildung von brasilianischen Wissenschaftlern sowie im Technologie- und Wissenstransfer mit Unternehmen.

 

Die ebenfalls eng mit dem MCTI zusammenarbeitende brasilianische Weltraumbehörde (Agência Espacial Brasileira – AEB) ist für die brasilianische Weltraumpolitik und die Autonomie in diesem Sektor zuständig. Sie koordiniert die Aktivitäten des brasilianischen Weltraumprogramms, an denen auch das Nationale Institut für Weltraumforschung (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais – INPE) und die Abteilung für Weltraumwissenschaft und -technologie (Departamento de Ciência e Tecnologia Aeroespacial – DCTA) beteiligt sind. Letztere ist wiederum für drei weitere Einrichtungen verantwortlich: das Institut für Luft- und Raumfahrt (Instituto de Aeronáutica e Espaço – IAE) sowie die Raketenstartgelände in Alcântara (Centro de Lançamento de Alcântara – CLA) und in Barreira do Inferno (Centro de Lançamento da Barreira do Inferno – CLBI). Alle diese Institutionen unterstützen die Entwicklung der brasilianischen Weltraumaktivitäten.

Eine weitere wichtige Einrichtung ist das Universitätsnetzwerk für Telemedizin (Rede Universitária de Telemedicina – RUTE), das von Finep und dem Verband Brasilianischer Universitätskliniken (Associação Brasileira de Hospitais Universitários – Abrahue) unterstützt wird. Es ist in das Brasilianische Netzwerk für Telegesundheit (Programa Telesaúde Brasil Redes) integriert, dessen Ziel eine Verbesserung der Versorgungsqualität im einheitlichen Gesundheitssystem (Sistema Único de Saúde – SUS) ist, die durch IT-basierte Qualifizierung und Dienstleistungen erreicht werden soll. Über das Nationale Netzwerk für Bildung und Forschung (Rede Nacional de Ensino e Pesquisa – RNP) kooperiert das RUTE mit Partnern in Lateinamerika, Europa, Japan, Australien und den USA.

Mehr Informationen

Bildungsministerium (MEC)

Das Bildungsministerium (Ministério da Educação – MEC) unterstützt die Konsolidierung, Erweiterung und Internationalisierung der Hochschulbildung und der akademischen Forschung. Weitere Tätigkeitsfelder sind die Schul-, Hochschul- und Weiterbildung sowie Alphabetisierung und Inklusion. Zur Förderung der innovativen Forschung  wurden verschiedene Programme aufgelegt, die von Institutionen wie der nationalen Förderagentur Capes (Coordenadoria de Aperfeiçoamento de Pessoal de Nível Superior – Capes) getragen werden.

Weitere Hochschulbildungs- und Forschungseinrichtungen unterstehen ebenfalls dem MEC, unter anderem die Bundesuniversitäten, die staatlichen Institute für Bildung, Wissenschaft und Technologie (Institutos Federais de Educação, Ciência e Tecnologia – IF), die staatlichen Zentren für Technologische Ausbildung (Centros Federais de Educação Tecnológica – Cefets) sowie das Nationale Institut für Studien und Forschung im Bildungsbereich (Instituto Nacional de Estudos e Pesquisas Educacionais Anísio Teixeira – INEP). Letzteres unterstützt die Erhebung von Daten des brasilianischen Bildungssystems und ist zuständig für die Erstellung der Tests für den Hochschulzugang (Exame Nacional do Ensino Médio – ENEM) und für die Leistungsbewertung von Studierenden (Exame Nacional de Desempenho de Estudantes – ENADE). Diese Einrichtungen sind in allen Bundesstaaten vertreten.

Mehr Informationen

 

Ministerium für Bergbau und Energie (MME)

Auch das Ministerium für Bergbau und Energie (Ministério de Minas e Energia – MME) setzt sich für die wissenschaftliche und technologische Entwicklung Brasiliens ein und investiert in Forschungszentren, die in diesem Sektor tätig sind. Das wichtigste ist das Forschungszentrum für elektrische Energie (Centro de Pesquisas em Energia Elétrica – CEPEL) in Rio de Janeiro – die größte Forschungsinstitution dieser Art auf der Südhalbkugel. Die F&E-Aktivitäten konzentrieren sich auf das ebenfalls in Rio de Janeiro ansässige Petrobras-Forschungs- und Entwicklungszentrum Leopoldo Américo Miguez de Mello (Centro de Pesquisas e Desenvolvimento Leopoldo Américo Miguez de Mello – CENPES), einer der weltweit wichtigsten Forschungskomplexe für Ingenieurwesen. Als Ergänzung hat die staatliche Erdölgesellschaft Petrobras ein Modell für technologische Partnerschaften mit Universitäten und Forschungsinstituten im ganzen Land entwickelt. Diese Partnerschaften beinhalten auch die Einrichtung modernster Labore, die Qualifizierung von Wissenschaftlern und die Entwicklung von Projekten.

Eine andere wichtige Abteilung dieses Ministeriums ist die Gesellschaft für Energieforschung (Empresa de Pesquisa Energética – EPE), die Studien- und Forschungsprojekte zur Planung der Energieversorgung des Landes durchführt. Die Forschungsaktivitäten der EPE konzentrieren sich unter anderem auf die Gebiete elektrische Energie, Erdöl, Erdgas und verwandte Produkte, Steinkohle, erneuerbare Energiequellen und Energieeffizienz.

Die Gesellschaft für die Erforschung von Bodenschätzen (Companhia de Pesquisa de Recursos Minerais – CPRM), in Brasilien auch als geologischer Dienst bekannt, hat die Aufgabe, grundlegendes geologisches und hydrologisches Wissen für eine nachhaltige Entwicklung Brasiliens bereitzustellen.

Mehr Informationen

Gesundheitsministerium (MS)

Die brasilianische Regierung stellt über das Gesundheitsministerium (Ministério da Saúde – MS) eine Reihe von Forschungsförderungsinitiativen für das Gesundheitswesen zur Verfügung, wobei die Investitionen auf die gesundheitlichen Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtet sind. Die Richtlinien des Sektors sind in der Nationalen Wissenschafts-, Technologie- und Innovationspolitik für das Gesundheitswesen (Política Nacional de Ciência, Tecnologia e Inovação em Saúde – PNCTIS) festgelegt. Alle dort gewonnenen wissenschaftlichen und technologischen Kenntnisse finden auf allen Ebenen des einheitlichen Gesundheitssystems (Sistema Único de Saúde – SUS) Anwendung.

Einige der wichtigsten Forschungseinrichtungen des Landes gehören ebenfalls zum MS, wie zum Beispiel die Oswaldo-Cruz-Stiftung (Fundação Oswaldo Cruz – Fiocruz), die Wissen und Technologien zur Förderung der Gesundheit erarbeitet und verfügbar macht. Das Gesundheitsministerium unterhält außerdem Partnerschaften mit bundesstaatlichen Institutionen , unter anderem mit dem Butantan-Institut in São Paulo – dem wichtigsten Hersteller von Biologika in Brasilien und verantwortlich für die Produktion von Seren und Impfstoffen für das nationale Impfschutzprogramm.

Die Hemobrás-Gesellschaft für Blutderivate und Biotechnologie (Empresa Brasileira de Hemoderivados e Biotecnologia) ist ebenfalls dem MS angegliedert und soll die Abhängigkeit Brasiliens von ausländischen Produkten für diesen Sektor reduzieren. Hemobrás produziert lebenswichtige Medikamente für Menschen mit Hämophilie und anderen genetischen Immunkrankheiten sowie für die Behandlung von Zirrhose, Krebs, Aids und Verbrennungen.

Ein weiteres Anliegen des Ministeriums ist die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen für das SUS. Zu diesem Zweck wurde 2010 die Öffentliche SUS-Universität (Universidade Aberta SUS – UNA-SUS) geschaffen, zu der aktuell  ein kooperatives Netzwerk mit 35 Hochschulinstitutionen gehört, das von der Fiocruz-Stiftung koordiniert wird.

Mehr Informationen

Verteidigungsministerium

Die Entwicklung neuer Technologien ist für die Umsetzung der nationalen Verteidigungsstrategie Brasiliens von fundamentaler Bedeutung. Das Verteidigungsministerium (Ministério da Defesa) fördert und setzt verschiedene Forschungsprojekte um und investiert in Innovation, wobei der Schwerpunkt auf drei strategischen Sektoren liegt: Weltraum, Kybernetik und Kernenergie. Brasilien unterhält auf diesen Gebieten bilaterale Beziehungen zu Deutschland, einschließlich einer strategischen Partnerschaft im Bereich Landesverteidigung.

Im Rahmen der Streitkräfte entwickeln Armee, Marine und Luftwaffe eine Reihe von Wissenschafts- und Technologieprogrammen. Dazu zählt unter anderem das Programm Inova Aerodefesa, an dem die Finep, die brasilianische Entwicklungsbank BNDES, die brasilianische Weltraumbehörde AEB und das Verteidigungsministerium beteiligt sind. Die Initiative finanziert unter anderem Plattformen und Satelliten, aber auch ferngesteuerte Sensoren zu Verteidigungszwecken und biometrische Systeme. Weitere Programme beinhalten die Entwicklung von unbemannten Luftfahrzeugen, ferngesteuerten Landfahrzeugen, Turboreaktoren, Radareinrichtungen für militärische Zwecke, Infrarotsensoren, neuen gepanzerten Fahrzeugmodellen sowie die Anwendung von Nanotechnologie in Uniformen.

Die brasilianische Marine koordiniert das Brasilianische Antarktisprogramm (Programa Antártico Brasileiro – Proantar) und leistet logistische Unterstützung für die Forschungsaktivitäten auf dem antarktischen Kontinent, der einen großen Einfluss auf das Klima und die brasilianischen Meeresgebiete hat.

Das Verteidigungsministerium unterstützt außerdem Forschungsprojekte zum Thema „Amazônia Azul“. Damit ist die gesamte Küstenregion Brasiliens gemeint, die ebenso wichtiges strategisches und ökonomisches Potential birgt wie das brasilianische Regenwaldgebiet (Amazônia Verde). Dem Ministerium ist außerdem das Staatsunternehmen Amazul (Amazônia Azul Tecnologias de Defesa) angegliedert, das den Nuklearsektor in Brasilien ausbauen soll. Zu den wichtigsten Projekten gehören der Bau des ersten atomaren brasilianischen U-Boots sowie eines VIP-Tiefseefahrzeugs – ein U-Boot mit modernster Technik, das es bislang nur in fünf Ländern weltweit gibt.

Das U-Boot-Entwicklungsprogramm Prosub spielt eine wichtige Rolle im Rahmen der Investitionen der Marine in die Flottenerweiterung und den Ausbau der Verteidigungsindustrie zum Schutz der Hoheitsgewässer mit einer Fläche von ca. 4,5 Mio. km2 , wo sich 90 % der brasilianischen Lagerstätten für Erdöl und andere Bodenschätze befinden und über die 95 % der brasilianischen Importe und Exporte gehen.

Mehr Informationen

Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht

Das Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht (Ministério da Agricultura e Pecuária), das in der dritten Amtszeit von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva seine Zuständigkeit für die Versorgungspolitik an das Ministerium für landwirtschaftliche Entwicklung und familiäre Landwirtschaft verloren hat, verfügt über Programme und Finanzierungslinien zur Förderung von Forschung und Innovationen in den entsprechenden Zuständigkeitsbereichen. Die wichtigste Initiative dieses Ministeriums ist die 1973 gegründete Brasilianische Gesellschaft für Agrarforschung (Empresa Brasileira de Pesquisa Agropecuária – Embrapa), die ein brasilianisches Modell der tropischen Landwirtschaft und Viehzucht entwickeln und damit die Hindernisse für die Produktion von Nahrungsmitteln, Fasern und Energie im Land überwinden sollte. Das Unternehmen verfügt über 42 Forschungs- und sieben zentrale (Verwaltungs-)Einheiten, die auch mit anderen Forschungseinrichtungen im In- und Ausland zusammenarbeiten.

Das Förderprogramm für Technologische Innovation in Landwirtschaft und Viehzucht (Inovação Tecnológica na Produção Agropecuária – Inovagro), das sich an ländliche Produzenten und Kooperativen richtet, finanziert beispielsweise Präzisionsgeräte für die Landwirtschaft. Gefördert werden folgende Bereiche: technologische Innovation und Entwicklung von Verfahren, die das Tierwohl berücksichtigen;  Anschaffung von genetischem Material; Beratung und Qualifizierung von Fachkräften; Einsatz neuer landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen sowie unter anderem Kaffeeanbau, Obstbau und Blumenzucht.

Während Lulas Amtszeit wurde die brasilianische Forstbehörde (Serviço Florestal Brasiliero – SFB) in das Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht überführt.

Mehr Informationen

Ministerium für Umwelt und Klimaschutz

Das Ministerium für Umwelt, das in der dritten Amtszeit von Präsident Lula auch für den Klimaschutz zuständig ist, unterstützt, fördert und finanziert Forschungs- und Innovationsprojekte zum Thema Nachhaltigkeit.

Die entsprechenden Programme umfassen unter anderem die Bereiche:

  • technologische Entwicklung und zukunftsweisende Anwendungen von Produkten und Prozessen für den Umweltschutz – insbesondere in der Wasseraufbereitung und in der Abwasserreinigung, für die das Ministerium für Integration und regionale Entwicklung zuständig ist
  • Umweltüberwachung und Schutz vor Naturkatastrophen
  • nachhaltige Produktion und Energieeffizienz in der Industrie
  • Senkung und Kontrolle von Treibhausgasemissionen

Sämtliche mit genetischen Ressourcen verbundene Aktivitäten wie Forschung, technologische Entwicklung und das damit verbundene traditionelle Wissen werden von den Mitgliedern des Verwaltungsrats für Genetisches Erbe (Conselho de Gestão do Patrimônio Genético – CGEN) geprüft. Das Aufsichtsgremium gehört zum Ministerium und verfügt über Entscheidungsgewalt.

Einige der führenden Institutionen des Landes tragen zur Forschungs- und Innovationsförderung im Umweltbereich bei, wie beispielsweise das Brasilianische Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen (Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis – Ibama) und das Chico-Mendes-Institut für die Erhaltung der biologischen Vielfalt (Instituto Chico Mendes de Conservação da Biodiversidade – ICMBio). Im Rahmen des dritten Mandats von Lula wurden weitere wichtige Einrichtungen an andere Ministerien angegliedert, unter anderem die Nationale Wasserbehörde (Agência Nacional das Águas – ANA), die jetzt zum Ministerium für Integration und regionale Entwicklung gehört.

Mehr Informationen

 

Ministerium für Auslandsbeziehungen (MRE)

Die internationale Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation ist Bestandteil der brasilianischen Außenpolitik und findet mit Ländern aller Kontinente auf unterschiedlichen Entwicklungsebenen statt. Zu den Prioritäten des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten (Ministério das Relações Exteriores – MRE) zählen hierbei die Partnerschaften mit anderen südamerikanischen Ländern, insbesondere mit Mitgliedern des Mercosul-Bündnisses. Ein vielfältiger Technologieaustausch besteht außerdem mit Ländern wie Russland, Indien, China und Südafrika, die in der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung auf einer ähnlichen Stufe wie Brasilien liegen.

Das Land ist zudem in technischen, landwirtschaftlichen und bildungsorientierten Kooperationsprojekten aktiv, die als wichtige politische Instrumente für die Annäherung unter den Ländern gelten. Im Bildungsbereich unterhält das auch Itamaraty genannte Ministerium Kooperationen zur Durchführung von Programmen für ausländische Studierende im grundständigen (Programa Estudantes-Convênio de Graduação – PEC-G) und Postgraduierungsbereich (Programa Estudantes-Convênio de Pós-Graduação – PEC-PG). Dem MRE sind außerdem Institutionen zur Diplomatenausbildung und für die Forschung im Bereich internationale Beziehungen und Diplomatie angegliedert, unter anderem das Rio-Branco-Institut (Instituto Rio Branco – IRBr) und die Alexandre de Gusmão-Stiftung (Fundação Alexandre Gusmão – Funag), die auch für die Erhaltung der Geschichte der Diplomatie Brasiliens zuständig ist.

Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt das Außenministerium über die Brasilianische Kooperationsbehörde (Agência Brasileira de Cooperação – ABC) wissenschaftliche Kooperationen mit Entwicklungsländern.

Mehr Informationen

Finanzministerium

Im Januar 2023 trat Luiz Inácio Lula da Silva unter dem Motto „Einigkeit und Wiederaufbau“ zum dritten Mal das Amt des brasilianischen Präsidenten an. Dabei stehen die Wiederherstellung der demokratischen, sozialen, politischen und wissenschaftlichen Grundlagen des Landes im Vordergrund.

Eine der Herausforderungen bestand im Kurswechsel der Wirtschaft, die bis dahin von steigender Inflation und Armut betroffen war, die zum Teil durch die Covid-19-Pandemie verursacht wurden. Zu diesem Zweck wurde das für die Wirtschaftspolitik zuständige Finanzministerium wieder eingerichtet und verschiedene Aufgaben des Wirtschaftsministeriums der Vorgängerregierung auf die Ministerien Finanzen, Planung und Haushalt, Verwaltung und Innovation im öffentlichen Dienst sowie Entwicklung, Industrie, Handel und Dienstleistungen verteilt.

Ministerium für Entwicklung, Industrie, Handel und Dienstleistungen

Das Sekretariat für industrielle Entwicklung, Innovation, Handel und Dienstleistungen (SDIC) (Secretaria da Inovação – SDIC) ist zuständig für die Erarbeitung verschiedener Mechanismen zur Förderung  innovativer Initiativen in brasilianischen Unternehmen. Dazu zählen:

  • steuerliche und finanzielle Anreize
  • die Qualifizierung in grundlegenden technologischen und strategischen Sektoren
  • die Förderung öffentlich-privater Partnerschaften sowie
  • die Gewinnung von Wissenschafts- und Technologiezentren.

Ein anderes wichtiges Programm unterstützt die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Innovation, indem Partnerschaften zwischen brasilianischen und ausländischen Unternehmen gefördert werden. Das Programm InovAtiva Brasil wiederum soll im großen Rahmen innovative Geschäftsmodelle in allen Sektoren im ganzen Land fördern und beschleunigen. Außerdem ist ein Abkommen zur Qualifizierung von innovativen Startup- und Kleinunternehmern in Arbeit.  Weitere Förderlinien stehen für die Bereiche Biotechnologie, Nanotechnologie, Energie und Bildung zur Verfügung.

Mehr Informationen

Ministerium für Verwaltung und Innovation im öffentlichen Dienst

Die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien ist eine wesentliche Voraussetzung für eine moderne und effiziente Verwaltung. Aus diesem Grund ist das Ministerium bestrebt, die geltenden Vorschriften im Hinblick auf die technologischen Innovationen zu überarbeiten und die Informationssicherheit zu stärken. Zu den Aufgaben des Ministeriums zählt unter anderem die Verbesserung des Verwaltungssystems für Informationstechnologien (Sistema de Administração dos Recursos de Tecnologia da Informação – Sisp) und anderer Systeme.

Mehr Informationen